Wie geht' weiter mit SharePoint-Server 2016? "Nach 2015 jährliche Servicepacks"
Mein Computerwoche-Artikel – oder vielmehr die sehr zugespitzte Überschrift – über die Sharepoint Conference 2014 hat zu einigen hitzigen Debatten geführt. Der Ausgangspunkt dafür waren gewisse Unklarheiten bezüglich der Zukunft von Sharepoint 2016 On Premise, wie sie im Lauf des letzten Jahres zunehmend diskutiert und auch von Analysten aufgegriffen wurden. Microsoft hat auf der Konferenz ganz unmissverständlich eine nächste Version “in höchster Qualität” für 2015 ankündigt – und trotzdem sind die Spekulationen über die weitere Entwicklung während der Konferenz und danach nicht verstummt. Adam Levithan hat nun auf dem AIIM-Blog interessante Überlegungen über eine mögliche Roadmap für Sharepoint On Premise angestellt.
Dass gerade in Deutschland, wo sich Sharepoint On Premise einer im internationalen Vergleich extrem großen Beliebtheit erfreut, unter Anwendern wie Microsoft-Partner viele Diskussionen über dessen Zukunft geführt und Spekulationen angestellt werden, muss niemanden besonders überraschen. Microsoft Dilemma dabei: Die großen Innovationen finden derzeit in der Cloud statt – auf eben diesem Sharepoint in der gehosteten Variante. Mit Office Graph und Delve (Codename „Oslo“) auf Office 365-Basis zeigen die Redmonder ganz neue Wege für Office als Social-Plattform auf, und entsprechend prominent wurden diese Neuheiten auf der Sharepoint Conference abgefeiert. Sharepoint tritt hier als Thema natürlich erst einmal in den Hintergrund, speziell in der On Premise-Variante.
Was aber bedeutet dies für die weitere Entwicklung des “klassischen” Sharepoint Server? Laut Blogpost von Jeff Teper im Office-Blog am 17. Februar wird es weiterhin alle 2 bis 3 Jahre neue On-Premise-Versionen von Sharepoint und Exchange geben. Am Eröffnungstag der Sharepoint Conference, am 3. März, sprach hingegen Jared Spataro im zeitglich veröffentlichten Blog-Artikel von einem weiteren Release, ebenso Jeff Teper am Tag darauf im Interview. Das muss insofern nicht unbedingt verwundern, als Microsoft noch nie über eine Folgeversion hinaus konkrete Ankündigungen machte.
Nach Sharepoint 2015 jährlich Servicepacks?
Adam Levithan hat sich heute auf dem AIIM-Blog dazu mit seinen Überlegungen zu Wort gemeldet. Er beruft sich auf nicht näher genannte “other informations”, denen zufolge Office 365 ständig neue Features erhalten wird, ohne dass sich dabei am Namen etwas ändern wird. Im Unterschied dazu soll der angekündigte Sharepoint 2015 (oder “Sharepoint 2016”?) das letzte Release mit neuem Namen und im Rahmen eines klassischen Entwicklungszyklus erscheinen. Für die Zeit danach prognostiziert er, dass Microsoft die für Sharepoint Online entwickelten Neuerungen, die auch On Premise laufen, einmal jährlich in Form eines Service-Packs herausbringen wird.
Lässt man nun einmal den spekulativen Teil der Prognose weg und fokussiert die reinen Fakten in Sachen Sharepoint-Lebenszyklus, dann gibt es für Kunden derzeit jedenfalls kaum Anlass zur Sorge. Allein beim Support hält Microsoft den Anwendern in der Regel über 10 Jahre die Stange – der für Sharepoint 2003 beispielsweise läuft demnächst aus. Auch mit dem langjährigen Einsatz scheint es keine Probleme zu geben, wie die letzte AIIM-Sharepoint-Studie zeigte. Die heute sieben Jahre alte Version 2007 befindet sich noch im großen Stil im Einsatz, und selbst wenn Sharepoint 2016 die letzte On Premise-Version sein sollte, dürfte der Support bis mindestens 2027 gesichert sein.
Technisch dürfte nichts gegen eine solche Weiterentwicklung sprechen, und weder Kunden noch Partner dürften mit einer geänderten Form der Produkt-Weiterentwicklung auf Basis einer klaren Roadmap ein Problem haben. Die einzige Herausforderung für Microsoft scheint daher zu sein, diesen Wechsel unmissverständlich und klar zu kommunizieren. Und so stellt sich am Ende heraus, dass sich die ganze Spekulation, Aufregung und bisweilen Polemik lediglich um Namen dreht…
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