Der Jammer mit Yammer: "Warum fährt Microsoft weiterhin einen Sonderweg?"
Um Microsofts Social-Dienst Yammer kursieren seit Jahren Gerüchte, die von „zu wenig Engagement“ bis „keine Existenzberechtigung mehr“ reichen. Zwar läßt Microsoft keine Gelegenheit aus, um sich zu Yammer zu bekennen, doch die kritischen Stimmen wollen nicht verstummen. Aus aktuellem Anlass hat Tony Redmond das Thema aufgegriffen und erklärt, was ihn als durchaus zufriedenen Nutzer an Yammer stört und was die Hintergründe für die anhaltenden Probleme sind.
„Yammer-Nutzung stagniert seit 2012“
Auslöser war Redmonds Artikel über Office 365-Nutzungszahlen, für den er kritisiert wurde. Laut seinen Schätzungen stagniere Yammer seit der Übernahme durch Microsoft 2012 bei den Nutzerzahlen und habe zu den damals acht Millionen Nutzern bis heute kaum etwas dazugewinnen können: „Ich glaube, dass Yammer weiterhin unter 10 Millionen feststeckt.“
Seine Erörterung der Hintergründe beginnt er mit einem Migrationsbeispiel weg von Yammer. Microsoft hatte nämlich seine Technical Community mit 80.000 Usern von Yammer auf den alternativen Dienst Lithium umgezogen. Der Grund für den Umsteig sei nicht die Funktionalität von Yammer selbst gewesen, sondern fehlende Möglichkeiten einer Suchindexierung für externen Content.
Groups und Teams haben Yammer das Wasser abgegraben
Dann bemängelt er die fehlende Office 365-Integration. 2012 hätte Microsoft mit Yammer eine großartige Social-Network-Option erworben, während Office 365 damals nur rudimentär integriert war. Über die Zeit wurde Office 365 jedoch umfassend erweitert, unter anderem mit Collaboration-Funktionen wie Groups und Teams, die Yammer das Wasser abgegraben hätten. Und das, obwohl Yammer skalierbarer sei.
Yammer bleibt weiterhin isoliert von Office 365
Dann kommt er zum größten Kritikpunkt: Yammer blieb über die Jahre an der Peripherie, während Office 365 immer mehr zusammenwuchs. Yammer bleibt bis heute nicht nur eine separat zu verwaltende App in einem Tenant, sondern auch isoliert von wichtigen Office 365-Komponenten. Erst vor Kurzem wurde beispielsweise SharePoint Online als Dokumentenspeicher integriert. Yammer-Inhalte bleiben weitgehend unsichtbar für wichtige Office 365-Funktionen wie Aufbewahrung oder E-Discovery. Auch existiert für Yammer immer noch eine eigene Datenbank, trotz der Microsoft-Alternativen ESE und SQL.
Am Schluss äußert Redmond die Hoffnung, dass mit dem neuen Yammer-Management die Versprechen von der Ignite 2018 umgesetzt werden und die Integration doch noch vertieft wird.
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