Ende der Sandboxed Solutions in SharePoint Online–lässt Microsoft die Kunden im Regen stehen?
Microsoft hat den Stecker für Sandboxed Solutions in SharePoint Online/Office 365 gezogen. Ab sofort sind keine neuen Aktivierungen mehr möglich, bestehende Solutions werden in den nächsten Wochen deaktiviert. Damit verschwindet eine erst seit SharePoint 2010 verfügbare Plattform für die Anwendungsentwicklung – und offenbar stehen jetzt viele Kunden im Regen, weil ihre SharePoint-Anwendungen nicht mehr funktionieren.
Innovation mit kurzer Lebenszeit
Grundsätzlich kommt der Schritt nicht überraschend, denn schon Anfang 2014 haben die Redmonder das Ende der Sandboxed Solutions angekündigt. Genau genommen werden diese auch nicht komplett deaktiviert, sondern nur die Ausführung von Programmcode, während Lösungen mit rein deklarativen XML-Elemente weiterhin möglich sind. Aus der Perspektive von 2010 stellten die Sandboxed Solutions ein innovatives Konzept für die Entwicklung sichererer Anwendungen dar (hier gut erklärt von Urs Bertschy). Doch schon kurz später, mit SharePoint 2013, verschob Microsoft die Priorität klar auf das neue App-Modell, das auf Web-Technologien basiert und inzwischen zum SharePoint Add-in Modell umgetauft wurde.
Doch offenbar ist die Microsoft-Botschaft nicht richtig angekommen, oder die Sandboxed Solutions waren in einigen Kreisen einfach zu beliebt. Denn einige Reaktionen auf die Abkündigung klingen alles andere als erfreut. Auf Reddit wurden in einem entsprechenden Thread bereits einige kritische Kommentare hinterlassen. Hier auch noch zwei Tweets zum Thema:
2/2 @jasoosterveld effectively deactivating any solution of this type on any @Office365 tenant. This triggered a mess for many customers
— Martin Schmidt (@martin_geek) 31. Juli 2016
So if #sandboxedCode solutions are dead, that means #RIP to #sharepoint custom site features? @sharepoint @office365 #WhatHaveYouDone
— Martin Schmidt (@martin_geek) 31. Juli 2016
Bleibt die spannende Frage: Waren hier wieder mal (viele?) Kunden oder ihre Berater unaufmerksam und haben sie leichtsinnig auf einen Weiterbetrieb von Seiten Microsoft gehofft? Oder geht Microsoft mit dem Thema leichtfertig um und hat die Umstellung auch noch schlecht kommuniziert?
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