Ist Sharepoint 2013 wegen Wechsel auf .NET 4.0 inkompatibel mit Sharepoint 2010 und 2007?
Microsoft steigt beim kommenden Sharepoint Server 2013 (Wave 15) von der bisherigen .NET Runtime 2.0 auf die aktuelle Version 4.0 um. Dieser Wechsel der Laufzeitumgebung werde massive Anwendungs-Inkompatibilitäten zur Folge haben, prognostiziert Bjørn Furuknap in seinem neuen Blogbeitrag. So müssten sich Entwickler Strategien beim Entwickeln für die alten und die neue Plattform überlegen, Anwendern wiederum stehen schwierige Entscheidungen beim Betrieb verschiedener Sharepoint-Versionen ins Haus.
Bjørn, der die eigentlich streng geheimen Sharepoint-2013-Informationen überwiegend aus Schnittstellenanalysen gewinnt, habe von einem zuverlässigen Insider die Bestätigung für den Wechsel auf die .NET 4.0 Runtime erhalten. Er hat daraufhin eine ausführliche Analyse der Implikationen angestellt. Zunächst einmal ist festzustellen, dass es zwar viele .NET-Framework-Versionen bis zur aktuellen 4.5 gibt, aber nur zwei Runtime-Versionen – nämlich die alte Version 2.0 und die neue Version 4.0. Die aktuelle ist grundsätzlich abwärtskompatibel, so dass alle Anwendungen für 2.0 auch auf der neuen Plattform laufen sollten. Umgekehrt allerdings können für 4.0 geschriebene Anwendungen nicht auf 2.0 betrieben werden.
Das bedeutet zunächst, dass jeder Code, der für den kommenden Sharepoint 2013 geschrieben wird, nicht auf Sharepoint 2010 und 2007 läuft. Entwickler, die sowohl aktuelle wie künftige Sharepoint-Versionen unterstützen wollen, müssen daher zwei Versionen ihres Codes pflegen.
Theoretisch ließen sich mit einer Beschränkung auf 2.0-Code alle Hürden umgehen, doch laut Björn habe Microsoft Code hinzugefügt, der Sharepoint 2010 ausdrücklich daran hindere, mit .NET 4.0 zusammenzuarbeiten. Somit sei es nicht möglich, eine Verbindung zu beliebigen Sites aufzubauen, sobald .NET 4.0 zum Einsatz kommt.
Zukünftig für Sharepoint zwei Entwicklungsplattformen erforderlich?
Daraus folgt, dass zwei Entwicklungsplattformen erforderlich sein werden – eine, die Sharepoint 2007 und 2010 bedient, und eine, die Sharepoint 2013 und folgende bedient.
Technisch wäre es grundsätzlich möglich, mit einem einheitlichen Code bei minimalem Zusatzaufwand beide Runtimes zu bedienen. Dabei muss dieser Programmcode lediglich zweimal in Visual Studio kompiliert werden – einmal für 2.0 und einmal für 4.0. Der Nachteil hierbei ist allerdings, dass Entwickler um der Kompatibilität Willen auf jegliche Neuerungen aus 4.0 verzichten müssten.
Bjørn mutmaßt abschließend, dass Microsoft diese Probleme mit gewissen Tricks in den Griff bekommen könnte, wobei er allerdings pessimistisch ist und mit einer künftigen Aufspaltung in zwei Plattformen rechnet.
Bjørn veröffentlicht übrigens auf http://sharepoint2013beta.com einen monatlichen Newsletter, in dem er auf 25 bis 35 Seiten seine aktuellen Erkenntnisse über Sharepoint 2013 publiziert.
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Ich kann da beim besten willen nichts überraschendes dran finden.
Ich für meinen Teil finde es gut und richtig, dass sie es mit jedem Release auf eine neue Version heben.