"Erst 3% aller Exchange-Mailboxen auf Office 365": Darum wird Microsoft langfristig auf On-premises setzen
Die Verunsicherung über die Zukunft der On-Premises-Serverprodukte von Microsoft zieht inzwischen weite Kreise. Hellhörig ist vor allem die Exchange-Community, da E-Mail längst als Commodity gilt und gehostete Angebote seit Jahren boomen. Doch wie erfolgreich ist Exchange Online tatsächlich im Vergleich zum Exchange Server? Exchange-Experte Tony Redmond hat sich für einem Beitrag auf WindowsITPro auf die mühsame Suche nach plausiblen Marktzahlen begeben – und kommt zu überraschenden Erkenntnissen.
Redmond schickt voraus, dass es aufgrund fehlender Angaben nur sehr schwer möglich ist, genaue Zahlen über aktiven Mailboxen auf Office 365 zu ermitteln. Er versuchte sich daher in einer Kalkulation, die auf den ausgewiesenen Umsatzzahlen von Microsoft und einem angenommenen Durchschnittspreis pro Arbeitsplatz beruht. Er nimmt als hohen Wert 10 Dollar pro User (den er erklärt) und kommt so auf 12,5 Millionen zahlende Nutzer. Als möglichen niedrigen Wert rechnet er noch mit 8 Dollar und kommt dann auf 15,6 Millionen User.
Studie rechnet mit über 400 Millionen Exchange-Mailboxen
Um diesem Ergebnis eine realitätsnahe Zahl an installierten Exchange-Mailboxen gegenüberzustellen, bediente er sich bei der Radicati-Group, die über langjährige Erfahrung mit Marktstudien im E-Mail-Umfeld verfügt. Laut deren Studie von 2010 existierten damals 301 Millionen Exchange-Mailboxen, und bis 2014 prognostizierten die Analysten einen Anstieg auf 470 Millionen.
“Microsoft wird den Exchange Server nicht killen”
Aus diesem Vergleich wird sofort klar, dass der Anteil von Office 365 im gesamten Exchange-Markt mit 3 bis 5 Prozent noch sehr mickrig ist. Redmond möchte sich zwar nicht auf diese Zahlen festnageln lassen, aber er wagt die Schlussfolgerung, dass Microsoft alles andere tun werde als in absehbarer Zeit den Exchange Server zu opfern.
Interessant sind übrigens auch die Kommentare zu Redmonds Artikel. Unter anderem berichtet ein Anwender von massiven Problemen beim Zurückmigrieren von Exchange Online auf einen In-house-Server, da es an geeigneten Tools mangle.
Erneutes Bekenntnis zu On-premises
Gerade gestern, also eine Woche nach Redmonds Artikel, veröffentlichte Microsoft übrigens auf dem Exchange-Blog einen Beitrag über die aktuelle Exchange-Entwicklung. Darin ist zwar wenig Substanzielles zu finden, dafür aber eine klare Aussage zur On-premises-Unterstützung:
“Viele Kunden werden in absehbarer Zeit auf On-premises oder in Hybridumgebungen bleiben, und wir werden sie mit unseren neuesten und besten Features versorgen. Unser Entwicklungsprozess mit einer einheitlichen Codebasis für beide Plattformen ermöglicht uns das.
Dieses explizite Bekenntnis zu den On-premises-Produkten, das kürzlich in ähnlicher Form auch auf dem Sharepoint-Blog zu lesen war, lässt sich durchaus dahingehend interpretieren, dass die Redmonder inzwischen die Wogen etwas glätten wollen.
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