Microsoft vollendet seine Skydrive-Baustelle: Clients für Windows, WP7, OS X und iOS - und 25-GB-Upgrade

SkydriveLange hat Microsoft Konkurrenten wie Dropbox weitgehend tatenlos zugesehen, ehe gestern im Rahmen eines umfassenden Updates ein völlig neugestaltetes Service- und Softwarepaket rund um den Cloud-Speicher Skydrive vorgestellt wurde. Ab sofort stehen für die Betriebssysteme Windows, Mac OS, iOS und Windows Phone Skydrive-Clients zur Verfügung. Das kostenlose Speichervolumen wurde auf 7 GB verringert, wobei bestehende Live-Konten in einer Übergangsphase das alte Limit von 25 GB freischalten können. Ungewiss hingegen ist die Zukunft des Sync-Dienstes Live Mesh.

Mit dem neuen Skydrive-Client besteht nun endlich eine bequeme Möglichkeit, um Dateien per Explorer “in die Wolke” hochzuladen und von überall darauf zuzugreifen. Die Dateien landen dafür in einem bei der Installation frei wählbaren lokalen Ordner, von wo aus sie im Hintergrund mit Skydrive synchronisiert werden. Ansonsten sind die lokalen Funktionen begrenzt, Benutzerrechte zum Beispiel sind zunächst auf persönlich gesetzt und lassen sich nur im Web-Explorer ändern.

Fernzugriff statt PC-zu-PC-Synch

Skydrive Fernzugriff aktivieren

Eine weitere wichtige neue Funktion ist der Fernzugriff vom Web-Explorer aus auf freigegebene PCs. Damit besteht die Möglichkeit, von Unterwegs aus auf alle Dateien des Büro-Rechners zuzugreifen (sofern dieser läuft). Der Fernzugriff ist recht einfach einzurichten. So listet Skydrive im Browser alle PCs auf, auf denen der Skydrive-Client mit dem eigenen Login läuft. Klickt man in der linken Spalte unter “Computer” auf den gewünschten PC, so wird man aufgefordert, sich über einen Sicherheitscode anzumelden. Über “Absenden” wird ein Freischaltcode an die eigene Mailadresse geschickt. Diesen Code kopiert man aus der erhaltenen Mail in das Eingabefeld, und schon startet über die Skydrive-Website die Explorer-Ansicht des Remote-PCs.

Kann Skydrive Live Mesh ablösen?

Microsoft positioniert diese Funktion übrigens auch als teilweisen Ersatz für die fehlende PC-zu-PC-Synchronisation, wie sie Live Mesh bietet. Für Funktionen wie das Synchronisieren von Web-Favoriten oder Office-Einstellungen gibt es allerdings keinen Ersatz. Dennoch möchten die Redmonder auch die Mesh-Nutzer für Skydrive gewinnen. Das ist einer neuen Infoseite zu entnehmen, auf der Funktionen von Mesh und Skydrive gegenübergestellt werden. Inzwischen kursieren auch Gerüchte, wonach Mesh zugunsten von Skydrive eingestellt werden soll. Aus Sicht der jetzt eingeschlagenen Marschroute klingt das durchaus plausibel: Mit dem Cloud-Dienst verdient Microsoft nun Geld, während eine kostenlose PC-zu-PC-Synchronisation wie Mesh keine Einnahmen generiert, jedoch aufgrund der komplexen Technik einiges an Arbeitsressourcen kosten dürfte.

Nur noch 7 GB kostenlos – aber 25-GB-Gratis-Upgrade für Altkunden

Skydrive kostenlos upgraden von 7 auf 25 GBMit der Umstellung führt Microsoft überraschend auch ein Geschäftsmodell ein: Ab sofort sind nur noch 7 GB gratis, 20 zusätzliche GB kosten 8 Euro, 50 kosten 19 und 100 kosten 37 Euro pro Jahr. Wer bereits ein Live-Konto besitzt und schnell handelt, kann aber noch die bisherigen 25 GB Kostenlosspeicher freischalten (über die Option “Speicher verwalten”). Die maximale Größe einer Datei beträgt 2 GB.

Apps für alle großen Plattformen verfügbar

Microsoft baut mit Skydrive auch seine Multiplattform-Strategie aus und bedient auch die Apple-User mit einen Client für Mac OS X. Für Smartphones gab es bereits Apps, doch wurden auch diese nun aktualisiert. Momentan werden iPhone und iPad sowie Windows Phone unterstützt, gegenüber der vorigen Testversion kamen einige Funktionen hinzu. Für Android gibt es (noch) keinen Microsoft-Client, jedoch existieren dafür ähnliche Apps wie Browser for SkyDrive, Sorami oder SanDisk Memory Zone.

Noch befindet sich die Software im Beta-Stadium, so dass über einige Unzulänglichkeiten noch kein endgültige Urteil zu fällen ist. So fehlt momentan beispielsweise noch die Unterstützung für mehrere Live-Konten, so dass unter einem Windows-Konto auch nur ein Skydrive-Konto angesprochen werden kann.

Vergleich von Skydrive mit Sharepoint Workspace 2010

Für den Einsatz in Unternehmensumgebungen ist nach wie vor Sharepoint Workspace 2010 die passendere Plattform zum Synchronisieren von Dateien und Ordnern. Beide haben allerdings ihre Vor- und Nachteile – Hans Brender hat diese auf seinem Blog ausführlich gegenübergestellt: Sharepoint Workspace 2010 vs. Skydrive

Die neuen Apps können hier heruntergeladen werden: https://apps.live.com/skydrive

wm@sharepoin