SharePoint 2019: Was wir uns wünschen und was zu erwarten ist
Seit der Ignite-Konferenz steht fest, dass Microsoft an einer nächsten SharePoint-Version arbeitet und diese im Lauf des nächsten Jahres mit der Office 2019-Generation vorstellen wird. Völlig unklar ist jedoch bisher, was alles an Neuerungen und Änderungen geplant ist. Oliver Wirkus, Microsoft MVP und Seniorberater bei der kanadischen 2toLead, hat für Redmondmag aufgeschrieben, was er erwartet und wo Microsoft liefern sollte:
Bei SharePoint 2016 blieb der große Wow-Effekt bei vielen Anwendern aus, weil sich der Umfang der Neuerungen in Grenzen hielt. Microsoft war zu diesem Zeitpunkt zu sehr mit Entwicklung von Office 365 beschäftigt, der On-Premises-Server musst dabei eher nebenher laufen. Bei SharePoint 2019 könnte das wieder etwas anders aussehen, zumal Microsoft SharePoint als Marke und Technologie-Stack neuerdings wieder stark in den Mittelpunkt stellt.
Vor diesem Hintergrund ist zu erwarten, dass Microsoft einiges an Neuerungen bringen dürfte. Folgende Schwerpunktthemen sind zu erwarten oder wären zumindest für die Anwender von großer Bedeutung:
1. PowerApps als neuer Formularstandard?
Anpassbare Formulare gehören für viele SharePoint-Anwender zu einer Grundanforderung innerhalb von Listen und Dokumentenbibliotheken. In der Vergangenheit etablierte Microsoft dafür InfoPath als universelle Lösung, doch in der Zwischenzeit hat Microsoft das Produkt abgekündigt. Bis heute gibt es keine klare Nachfolgestrategie, aber zumindest wird InfoPath mit seiner Supportgarantie bis 2026 auch noch für die Generation 2019 eine Option sein.
Besser wäre es jedoch, wenn Microsoft seine neuen PowerApps zu einer Formularlösung für SharePoint ausbauen würde. Bisher liegt hier der Schwerpunkt auf mobilen Apps, die Daten mit SharePoint austauschen können. Der logische nächste Schritt wäre eine Anbindung an SharePoint-Listen und -Bibliotheken.
In diesem Zusammenhang ist damit zu rechnen, dass Version 2019 Verbesserungen bei Listen und Bibliotheken bringen wird, mit Funktionen wie anpassbaren Spalten und unbegrenztem Scrollen nach unten.
2. Bessere Handhabung von hybriden Lösungen
Microsoft hat im Zuge seiner Cloud-Offensive Office 365 und SharePoint Online als „Rundum-sorglos-Paket“ im Markt platziert. Doch in der Realität erwies sich der Weg in die Cloud vor allem für größere Unternehmen als steinig. Als Lösung für all die nicht so glatten Szenarien wird inzwischen der hybride Betrieb gepriesen. Hier hievt man einfache Workloads schnell in die Cloud, während komplexere Fälle vorerst auf den Firmenservern bleiben. Doch in der Praxis schlägt hier oft die Komplexitätsfalle zu, Usability, Benutzerakzeptanz und Administration bereiten immer wieder Probleme.
Für SharePoint 2019 ist zu hoffen, dass der Betrieb hybrider Umgebungen sowohl für IT wie für die Benutzer einfacher wird.
3. Kontinuierliche ‚Modern‘-isierung des Designs
Mit SharePoint 2016 hat Microsoft auf der Office 365/Online-Seite die neu gestaltete Modern UI eingeführt. Vor allem Listen und Bibliotheken profitieren von der neuen Optik, aber dennoch bleibt Classic wegen seines aktuell größeren Funktionsumfangs vorerst eine wichtige Option. SharePoint 2019 sollte konsequent in diese Richtung ausgebaut werden und mit der neuen Benutzeroberfläche als Standard erscheinen, inklusive aller bestehenden Seitenlayouts.
4. Einfachere Anpassungen mit dem SharePoint Framework SPFx
Einen großen Sprung in Richtung moderneres Intranet versprechen die neuen Kommunikationswebsites (Communication Sites). Sie basieren auf dem neuen SharePoint Framework SPFx, das die individuellen Anpassungen der User Interfaces deutlich vereinfacht. Es bietet nicht nur für Microsoft, sondern auch Entwicklern recht umfangreiche Möglichkeiten zum Entwickeln von Apps und SharePoint Webparts.
SharePoint 2019 dürfte hier neue Apps bringen, die den Kunden den Umstieg von traditionellen Seitenlayouts erleichtern. SPFx wird voraussichtlich der Standard für SharePoint-Anpassungen aller Art, Entwicklern stehen aber weiterhin die bekannten serverseitigen Techniken zur Verfügung.
5. Prognose: Was passiert mit dem On-Premises-Server?
Von außen wäre eine Vorhersage über den weiteren Bestand des On-Premises-SharePoint reine Spekulation, und selbst Microsoft dürfte intern noch keinerlei fixe Pläne haben. Zu empfehlen ist allerdings, dass Anwender nicht abwarten, bis Microsoft das Produkt abkündigt, sondern sich schon zeitig mit Office 365 und einer Cloud-Strategie befassen.
- Die Top-10-Limitierungen von Microsoft Teams: Beschränkte Kanäle, fehlende Apps und versteckte Gruppen - 1. Juni 2023
- Swoop-Studie 2023: "Teams wird kaum für die Zusammenarbeit genutzt, E-Mail bleibt dominierende Office-Anwendung" - 30. Mai 2023
- Microsoft peppt die Teams-Suche mit neuen Komfortfunktionen auf - 16. Mai 2023