Vor sechs Jahren: Ballmer präsentiert Office 365 und Surface - der unterschätzte Microsoft-Innovator?
Steve Ballmer ist als Microsoft-Chef fast schon vergessen. In seiner letzten Phase hing ihm der Ruf eines Innovationsbremsers an, bevor er 2014 den Stab an den Hoffnungsträger Satya Nadella übergab. Mit dem neuen Chef kam in den letzten vier Jahren tatsächlich viel Schwung in den etwas lahmenden Konzern, und inzwischen feiert man Nadella als den Erneuerer, der den angegrauten Softwareriesen in einen agilen Cloud-Marktführer umgebaut hat. Von der Produktseite her steht bei der „neuen Microsoft“ heute Office 365 im Zentrum aller Aufmerksamkeit, das sich zu einem der erfolgreichsten Cloud-Dienste im Markt entwickelt hat. Aber auch mit der edlen Surface-Reihe hat es Microsoft geschafft, sich zum Innovator in einer langweiligen PC-Industrie aufzuschwingen und sogar Apple alt aussehen zu lassen.
Ballmer gab den Startschuss für Flaggschiff-Produkte
Doch wann wurde der Grundstein für diesen wichtigen Teil des heutigen Microsoft-Erfolgs gelegt? Gestern vor genau sechs Jahren war ich in San Francisco bei einem denkwürdigen Event dabei, von dem mir einige Fotos wieder untergekommen sind. Microsoft hatte zu einem „Launch-Event“ eingeladen, auf dem der damalige CEO Steve Ballmer zwei entscheidende Produkte präsentierte: Die erste Version von Office 365 Pro Plus sowie die erste Generation der Surface-Reihe, Surface Pro und RT. Im Rückblick war es also Ballmer, der den Startschuss gab für zwei Flaggschiff-Produktschienen, die in den Folgejahren zu den Symbolen für die Konzernerneuerung mutieren sollten.
Die erste Office-Suite aus der Cloud
Die Namensgebung „Office 365“ war zu diesem Zeitpunkt noch etwas irreführend, denn es gab bereits seit 2011 den Online-Service „Office 365“. Genaugenommen handelte es sich also um „Office 365 Pro Plus“, den Ableger der ebenfalls vorgestellten Office 2013-Suite, nur eben erstmalig abgewandelt als Service über das Web. Den Unterschied machte die neuen Installationstechnik im Hintergrund, die auf der Streaming-Methode Click2Run basiert. Die Anwender müssen damit Word, Excel und Co. nicht mehr lokal am PC installieren, sondern bekommen die Anwendungen über das Web in kleinen Datenpaketen serviert.
Office als Service ist 2019 Standard
Die aktuelle Entwicklung mit Office 2019 zeigt, dass Microsoft den Weg konsequent weitergegangen ist. Das vor der Tür stehende Office 2019 wird nur noch per Click2Run-Distribution verteilt, eine MSI-Installer-Variante ist zukünftig nicht mehr vorgesehen.
Auch die anfangs skeptisch beäugte Surface-Gerätereihe hat sich zu einem soliden Geschäftszweig mit hohem Imagefaktor gemausert. Zur Familie gehören neben dem gerade vorgestellten kleinen Surface Go das Surface Pro, der Surface Laptop und das Surface Book 2. Für den Desktop und den Meetingraum schließlich fährt Microsoft mit dem Surface Studio und dem Surface Hub eine am Markt einzigartige Hardware auf.
Legte Ballmer den Grundstein für den heutigen Erfolg?
Im Nachhinein kann man den Sommer 2012 also durchaus als wichtige Microsoft-Weichenstellung beschreiben. Und möglicherweise hat Ballmer doch einen weitaus größeren Anteil an der aktuellen Erfolgswelle, als die (Geschichts-)Schreiber ihm bisher zugestanden haben? Es könnte ein spannendes Diskussionsthema sein…
- Governance-Spezialist Rencore gewinnt neue Investoren für den Wachstumskurs - 26. September 2023
- Studie ermittelt Erfolgsfaktoren für SharePoint-Intranets - 21. September 2023
- Teams-Aufzeichnungen per API aufrufen und transkribieren ist jetzt kostenpflichtig - 13. September 2023