Berichte über Probleme mit Office 365/SharePoint Online: Hat Microsoft seine Service-Updates nicht im Griff?
Microsoft preist als großen Vorteil seiner Online-Services gegenüber den On-Premises-Produkten an, dass die gehosteten Anwendungen in viel kürzeren Intervallen aktualisiert und mit neuen Funktionen erweitert werden können. Demgegenüber kommen bei den traditionellen Produkten Neuerungen immer nur in großen Abständen per Servicepack oder Release-Wechsel zum Anwender. Skeptiker warnen allerdings vor dem “Single-Point-of-Failure” bei Services, und solche Befürchtungen scheinen sich nun zu bewahrheiten: Beim aktuellen Office 365-Update sind Fehler in Programmschnittstellen (APIs) aufgetaucht, die bei einigen Kundenanwendungen zum Ausfall führten. Das berichtet Jeremy Thake auf seinem Blog, und er demonstriert das Problem auch im Detail.
Nachdem am Freitag einige Kundenumgebungen auf die neueste Sharepoint Online-Version 16.0.2016.1200 aktualisiert wurden, lief eine von Jeremy entwickelte Anwendung bei einigen seiner Kunden nicht mehr. Da es zu diesem Zeitpunkt etliche andere Kunden gab, deren Umgebung noch unter der alten Sharepoint-Version ohne jeglichen Fehler lief, lag der Schluss nahe, dass nicht seine Anwendung, sondern das Microsoft-Update der Grund für den Ausfall war. Seine Analyse förderte schließlich einen API-Fehler zutage, und seiner Aussage nach sei das nicht das erste Vorkommnis dieser Art.
Microsoft soll Entwickler besser unterstützen
Jeremy fordert nun Microsoft auf, einige Dinge zu ändern und zu verbessern, um solche für Entwickler problematischen Situationen zukünftig zu vermeiden. So sollen die Redmonder ihre API-Tests vor Freigabe intensivieren, Pre-Production-Umgebungen für Entwickler zum Testen bereitstellen und gefundene Bugs rechtzeitig bekanntgeben, damit Entwickler nicht fälschlicherweise im eigenen Code suchten. Außerdem kritisiert er die dürftige Dokumentation der Office-365-Schnittstellen, die die Entwickler über Änderungen regelmäßig im Dunklen lässt.
Inzwischen stoßen einige Kommentatoren im Anschluss an den Blogbeitrag in das selbe Horn und bestätigen Jeremys Beobachtungen. Es soll sogar Kunden geben, die von Office 365 wieder zurück auf die eigene On-Premises-Umgebung wechseln wollen.
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