Statements zur ESPC 2015 von Teilnehmern: Starker Hybrid-Trend und kritische Fragen an Microsoft
Die European SharePoint Conference 2015 in Stockholm ging vor einer Woche zu Ende. In dieser Woche meldeten sich einige Teilnehmer mit ihren ganz persönlichen Eindrücken und Kommentaren zu Wort. Die Kurzfassung lautet: Microsoft beeindruckte mit Prominenz und wichtigen Neuigkeiten, Hybride Architekturen stehen im Trend, aber es gab auch kritische Zwischentöne. Hier die ausführlicheren Antworten von fünf teilnehmenden Experten:
ESPC15-Fazit von Hans-Jürgen Sturm (Senior Manager Amadeus)
Was waren Ihre Highlights der ESPC15, welche Ankündigungen waren für Sie wichtig?
Microsoft hat auf der ESPC den eingeschlagenen Weg in Richtung hybrider Szenarien bestätigt. Office Graph und Delve entwickeln sich dabei aus Benutzersicht zur zentralen Schnittstelle.
Schwer tut sich Microsoft weiterhin im Bereich Social Collaboration. Zum einen ist es recht ruhig geworden um Yammer, auf der Konferenz war kaum was zu hören, die Yammer-Zukunft erscheint unklar. Außerdem ist das Lösungsangebot von Microsoft auf diesem Gebiet zu technisch ausgelegt.
Patrick Theobald (Theobald Software): „Innovationen nicht auf Online beschränken“
Hybrid steht im Mittelpunkt, tut Microsoft jetzt genug für seine On-premise-Kunden?
Microsoft sollte nicht den Fehler machen, Innovationen nur auf die Online-Dienste wie Office 365/Power BI zu beschränken und seine treuen SharePoint-On-premise-Kunden abzuhängen. Wenn coole Features wie Q&A nur noch für Online-Kunden zur Verfügung stehen, entsteht schnell der Eindruck, dass die Interessen der Kunden nicht mehr im Mittelpunkt stehen.
Wie behauptet sich Microsoft mit seinem Office 365-Kernthema Business Intelligence im Markt?
Microsoft mausert sich mit den BI-Tools PowerPivot, PowerQuery und Powermap zu einer ernstzunehmenden BI-Größe und kann mit den großen auf Augenhöhe mitspielen. Mit dem neuen Power BI Desktop zieht man strategisch an Excel vorbei und hält Firmen wie Tableau und QlikView auf Distanz.
Wie steht es um Schnittstellen-Unterstützung wie SAP?
Es ist höchste Zeit, dass Microsoft Drittanbietern bessere Integrationsmöglichkeiten für die Datenquellen der Power-Tools ermöglicht. Wir als Spezialisten für SAP-Schnittstellen kämpfen zum Beispiel aktuell mit ärgerlichen Beschränkungen, auch viele Endkunden bekommen das zu spüren. Sie sollten nicht vergessen, dass sie über die Partnerunterstützung groß geworden sind.
Daniel Samir Hussein (General Manager AvePoint): „Microsoft unterstreicht Bedeutung des EU-Markts“
Was waren ihre Highlights der ESPC15?
Microsoft hat unterstrichen, wie wichtig der europäische Markt für sie ist. Das zeigt sich auch bei der Cloud-Strategie und den neuen Partnerschaften mit Hostern wie T-Systems.
Was kommt auf Unternehmenskunden bei SharePoint/Office 365 zu?
Unternehmenskunden werden sich 2016 verstärkt mit Hybridszenarien und Information Management beschäftigen. Weil auch immer mehr unternehmenskritische und personenbezogene Daten mit SharePoint verwaltet werden, gewinnen Richtlinien und Datensicherheit an Bedeutung. Hier kommt es auf Tools an, die die User-Akzeptanz und Bedienbarkeit vereinfachen.
Welche Themen stehen in den nächsten 12 Monaten bei SharePoint/Office 356 im Mittelpunkt?
Hauptthema wird natürlich der Marktstart von SharePoint 2016 in der ersten Jahreshälfte sein. Daneben spielt aber auch ein in Deutschland gehostetes Office 365 eine große Rolle, weil es dem Hybrid-Thema einen Schub verleihen wird.
Brian Craddock (CRO Colligo): „Lücken in OneDrive schließen“
Was waren Ihre Highlights der ESPC15?
Microsoft hat mit der Präsenz seiner Top-Manager die Bedeutung der European SharePoint Conference unterstrichen. Für einen Tool-Anbieter wie uns war Jeff Tepers Aussage wichtig, dass SharePoint auch zukünftig auf Erweiterbarkeit ausgelegt sei.
Welche Bedeutung haben die OneDrive-Ankündigungen?
Mit dem Fokus auf OneDrive als persönliche Synchronisationsumgebung reagiert Microsoft auf die starke Nachfrage im Markt. Allerdings hapert es hier weiterhin an Funktionen wie Metadaten, Viewern, E-Mail- und Records-Management, so dass viele Kunden auch zukünftig auf externe Werkzeuge angewiesen sind.
Was bringt der zunehmende Einsatz von hybriden Umgebungen?
In Zuge einer wachsenden Verbreitung hybride SharePoint/Office 365-Umgebungen steigt auch der Bedarf an einem sorgfältigen Management des Benutzererlebnisses. Für mobile Anwender bedeutet das, dass die Daten unabhängig vom Speicherort transparent verfügbar sein müssen.
Welche Themen stehen in den nächsten 12 Monaten bei SharePoint/Office 356 im Mittelpunkt?
Die wichtigsten Trends im nächsten Jahr sind aus meiner Sicht sind Hybrid, Delve, OneDrive for Business und die “Modernized Content Collaboration”.
Philip-Nussbaumer (CEO Skybow): „Bekenntnis zum SharePoint Server“
Was waren Ihre Highlights der ESPC15?
„SharePoint is back.“ Für uns war das ein sehr wichtiges Statement, dass sich Microsoft ganz klar für SharePoint On-premise ausgesprochen hat. Wir sind nun überzeugt, dass die Kunden in naher Zukunft nicht zum Umstieg auf Office 365 genötigt werden und dass das On-premise Angebot weiterentwickelt wird.
Die zeitgleiche Meldung über die deutsche Cloud war in dem Zusammenhang natürlich auch bedeutend. Datensicherheit ist in Deutschland schließlich ein großes Thema, und eine ausländische Cloud ist für viele deutsche Unternehmen ein no-go.
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