Fragezeichen Datenschutz bei Googles G Suite: Zugriff durch Ermittler, Überwachung von Mitarbeitern
Microsoft steht wegen Datenschutzthemen rund um Office 365 immer wieder in der Kritik – zuletzt beim Thema Office-Telemetrie. Verglichen mit den neusten Datenschutz-Erkenntnissen zu Googles G Suite wirkt das aber eher wie Kleinkram. Laut Erkenntnissen der Freedom of Press Foundation lassen sich nämlich viele Inhalte und Metatdaten in der G Suite uneingeschränkt lesen – von Google wie auch dem eigenen Unternehmen.
Unverschlüsselte Datenübertragung
Google erhielt im Jahr 2018 43.683 Regierungsanfragen bezüglich der Datenherausgabe von 124.991 Nutzerkonten
Das grundsätzliche Problem ist laut dem Blogbeitrag zunächst einmal, dass alle Inhalte der G Suite unverschlüsselt übertragen werden. Google kann somit ungehindert auf alles zugreifen. Zwar verzichtet der Konzern anders als bei seinen kostenlosen Konsumenten-Diensten darauf, Inhalte automatisiert für Werbeeinblendungen zu analysieren. Jedoch stehen die Daten der Office-Suite anderen „Schnüfflern“ offen, so zum Beispiel Strafverfolgungsbehörden. Als Beispiel wird eine FBI-Ermittlung zum Stuxnet-Fall beschrieben, bei der Google umfangreiche Dokumente aushändigte. In welcher Dimension sich die Begehrlichkeiten allein von Seiten der US-Behörden bewegen, überrascht dann doch: So erhielt Google im Jahr 2018 43.683 Regierungsanfragen bezüglich der Datenherausgabe von 124.991 Nutzerkonten.
Arbeitgeber können Mitarbeiter überwachen
Ein weiteres, bisher nicht thematisiertes Datenschutzproblem bei einigen Versionen der G-Suite ist der ziemlich freizügige Datenzugriff durch Arbeitgeber. Die meisten Möglichkeiten dafür bietet die G Suite Enterprise. Administratoren können hier bei standardmäßig aktiviertem Audit-Log unter anderem sehen, wer ein Dokument angesehen oder bearbeitet hat. Überwachen lassen sich auch Gmail, Kalender, Drive, Sheets und Slides, inklusive Metadaten – und zwar auf PC wie Mobilgeräten.
Problematisch ist in diesem Zusammenhang auch der Einsatz von Google Vault, das die Umsetzung von Datenaufbewahrungsrichtlinien ermöglicht. Wie der Screenshot zeigt, lassen sich damit sogar Entwurfs-Historien von E-Mails nachverfolgen.
Alles in Allem scheint Google hier einiges zu tun zu haben, um über diese Problematik aufzuklären. Traditionell ist der Konzern ja nicht gerade bekannt dafür, Datenschutzthemen mit großer Dringlichkeit zu behandeln. Weitere Detailinformationen inklusive einiger Lösungsansätze sind im zitierten Artikel zu finden.
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