Interview: Der neue Metalogix-CEO Trevor Hellebuyck über die SharePoint-Zukunft in der Cloud-Ära

Trevor Hellebuyck - CEO MetalogixZu den Anbietern im SharePoint-Umfeld, die von Anfang an dabei waren, zählt Metalogix. Der im SharePoint-Startjahr 2001 in Vancouver, Kanada, gegründete Tool-Hersteller zählt damit zu den ältesten Anbietern in diesem Segment. Vor kurzem hat am heutigen Firmensitz Washington DC der neue CEO Trevor Hellebuyck das Ruder übernommen. Wir haben uns mit ihm über die aktuelle Aufbruchphase in die Cloud, die zukünftige Rolle von SharePoint und die veränderten Aufgaben für Tool-Anbieter unterhalten.

Frage: Herr Hellebuyck, Sie haben gerade als neuer CEO das Steuer bei Metalogix übernommen. Damit stehen Sie einem Unternehmen vor, das bereits seit den Anfängen von SharePoint am Markt aktiv ist. Welche Herausforderungen sehen Sie im SharePoint-Markt in der näheren Zukunft?

Trevor Hellebuyck: Wir befinden uns gerade in einer spannenden Umbruchphase, in der sich der IT-Markt sehr stark in Richtung Cloud orientiert. Für den SharePoint Server hat das eine ganz besondere Bedeutung, da er von Microsoft sehr erfolgreich als strategisches Produkt platziert wurde. Nun unternimmt der Hersteller große Anstrengungen, um seine Kunden zum Umstieg in Richtung Office 365-Cloud zu bewegen. Für uns heißt das, dass wir uns diesen Herausforderungen stellen und die Themen Cloud und Hybrid stärker nach vorne stellen müssen.

[genericon icon=quote size=3x]Das Thema Hybrid-SharePoint wird an Bedeutung gewinnen

F: Wie stark ist in Ihrem Kundenumfeld die Wechselbereitschaft von SharePoint Server in Richtung Office 365?

T.H.: In Zentraleuropa, und vor allem in Deutschland, Österreich und der Schweiz, stellt SharePoint On-Premises nach wie vor die dominierende Plattform dar, und das wird auch noch eine Weile so bleiben. In Großbritannien und den USA hingegen ist die Bereitschaft zum Umstieg deutlich stärker zu spüren. Die entscheidenden Vorteile der Cloud sind überall bekannt, so dass ich davon ausgehe, dass das Thema Hybrid-SharePoint an Bedeutung gewinnen wird. Wir als Metalogix sehen uns gegenüber den Kunden in der besonderen Verpflichtung, auch in dieser Umbruchphase weiterhin innovative Lösungen sowohl für SharePoint On-Premises als auch Office 365 und hybrider Anwendungsszenarien anzubieten.

F: Was bedeutet der Wandel zu einfacher managebaren Cloud-Umgebungen für Sie als Tool-Anbieter? Ihr Schwerpunkt liegt ja beim Managen von SharePoint, der Migration von Content sowie dem Archivieren. Werden die Anwender weiterhin derartige Zusätze benötigen, und welche neuen Herausforderungen entstehen?

[genericon icon=quote size=3x]Wenn Kunden auf Office 365 umziehen und Daten übertragen müssen, stehen sie vor neuen Problemstellungen wie dem Flaschenhals-Phänomen.

T.H.: Tatsache ist und bleibt, dass SharePoint nicht einfach zu managen ist. Sobald es also um die typischen Themen wie die aktuell sehr häufige Migration von SharePoint 2010 auf 2016 geht, benötigen unsere Kunden weiterhin die erprobten Tools. Und wenn Kunden auf Office 365 umziehen und Daten übertragen müssen, stehen sie vor neuen Problemstellungen, insbesondere dem Flaschenhals-Phänomen. Microsoft hat uns hierzu als Partner engagiert, um gemeinsam eine neue Technologie zu entwickeln, mit der deutlich höhere Transferraten beim Datenumzug realisierbar sind.

F: In den Unternehmen steigt die Nutzung von Cloud-Diensten unterschiedlichster Art. Was bedeutet das, wenn parallel zu SharePoint viele alternative Dokumenten-Repositories wie Dropbox und Co. verwendet werden?

T.H.: Die Nutzer weichen heute in großer Zahl auf solche externen Cloud-Dienste aus, um ihre Dokumente mit Kunden oder Partnern auszutauschen. Im Schnitt sind heute bei jeder Firma fünf bis sechs unterschiedliche Kollaborationsplattformen im Einsatz. Wir sehen das schon länger und haben als Antwort darauf die Cloud-Management-Plattform content.ly entwickelt. Die IT im Unternehmen erhält mit diesem Tool einen ganzheitlichen Blick über die genutzten Services, sie kann sie verwalten und zudem Migrationen zwischen den Clouds durchführen.

F: Nun war ja eines der Versprechen der Cloud, dass dadurch das IT-Management einfacher wird. Es zeichnet sich aber nun ab, dass wir durch den parallelen Einsatz vieler Cloud-Serivces eher wieder komplexere Landschaften bekommen?

T.H.: Das ist richtig, wie man auch an hybriden SharePoint-Szenarien sieht, die ja aufwändiger zu betreiben sind als ein herkömmlicher SharePoint-Server. Das sind typische Begleiterscheinungen in einer solchen Phase des technologischen Wandels, die wir derzeit durchlaufen. Von unserer Seite aus können wir Werkzeuge beisteuern, mit denen Unternehmen die Kontrolle behalten.

[genericon icon=quote size=3x]Wir sehen steigendes Interesse bei Content Management, Security und Information Governance, Business Intelligence und Geschäftsprozess-Automatisierung.

F: Wohin bewegt sich der Markt rund um SharePoint und Office 365, welche Techniken werden in den Unternehmen in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen?

T.H.: Wir sehen ein steigendes Interesse an Lösungen im Bereich Content Management, Security und Information Governance, Business Intelligence sowie Workflow und Geschäftsprozess-Automatisierung. Generell lässt sich feststellen, dass Firmen sich heute weniger mit der reinen Technologie befassen wollen, sondern vielmehr mit der Problemlösung auf geschäftlicher Ebene. Für uns heißt das, dass wir zukünftig die Kunden stärker auf der Ebene ihrer geschäftlichen Themen ansprechen und sie über ein wachsendes Partnernetz unmittelbar dort unterstützen werden.

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