Microsoft lässt den Internet Explorer 11 weiterleben - als IE Mode in Edge
Der Internet Explorer ist tot, lang lebe der Internet Explorer. So ähnlich könnte man Microsofts neuesten Schritt zur Sicherstellung der IE-Kompatibilität im Edge-Browser nennen. Damit wurde jetzt eine für viele Unternehmen notwendige Lösung geschaffen, die insbesondere auch Anwender im SharePoint-Bereich betrifft.
Der Browser aus den 90ern
Das Thema Internet Explorer-Kompatibilität hätte sich fast zu einer unendlichen Geschichte ausgewachsen. Den Anfang machte ein Browser aus den 90ern, mit dem Microsoft jahrelang den Markt beherrschte. Dann wurde die Entwicklung eingestellt, was Google in die Lage versetzte, mit Chrome die Spitzenposition zu übernehmen.
Microsoft musste irgendwann reagieren, und da der IE inzwischen hoffnungslos veraltet war brachte man mit Windows 10 überhastet die erste Variante des Edge heraus. Gleichzeitig wurde der Internet Explorer 11 abgekündigt. Nach langem hin und her steht inzwischen ein endgültiger Schlusstermin fest, der IE wird im Juni 2022 als eigenständige Windows-10-App verschwinden. Über die üblichen Support-Garantien können Unternehmen den Alt-Browser allerdings noch einige Jahre länger verwenden.
Active-X-Komponenten werden immer noch benötigt
Microsoft entledigte sich damit zwar einer Altlast, doch speziell im Geschäftskundenumfeld zeichnete sich damit schon länger ein Problem ab. Denn es existieren noch vielerorts alte IE-optimierte Seiten und Geschäftsanwendungen, und auch viele SharePoint-Installationen benötigen den alten Browser.
Im Kern geht es dabei immer um die im Internet Explorer integrierten Active-X-Komponenten, die in vielen Intranets und in IE-optimierten Anwendungen benötigt werden. Active-X stammt aus den 90ern und sorgt für eine enge Verzahnung des Browsers mit dem Windows-Client. Wie früher üblich handelte es sich also um eine proprietäre Microsoft-Technik, die nicht mit Webstandards vereinbar ist.
Der Internet Explorer war bisher der SharePoint-Browser
Die Auswirkung dieser Problematik lässt sich am Beispiel der SharePoint-Funktion „Mit Windows-Explorer öffnen“ darstellen. Diese ist für Benutzer komfortabel, weil man damit aus einer SharePoint-Bibliothek heraus Dokumente in Windows öffnen kann. Allerdings sind weder der aktuelle Edge noch alle anderen Browsern in der Lage, solche Funktionen umzusetzen. Für Microsoft ergab sich daraus die etwas paradoxe Situation, dass man den IE zwar nicht mehr offiziell unterstützte, aber in Dokumentationen zur Browserkompatibilität weiterhin den IE 11 empfehlen musste, zum Beispiel als den einzigen 100-Prozent-kompatiblen SharePoint-Browser.
Edge bekommt Doppel-Engine mit dem Internet Explorer Mode
Nachdem der bisherige IE-Kompatibilitätsmodus in Edge keine echten Ersatz bot, hat Microsoft nun endlich eine gründliche Lösung vorgestellt – den Internet Explorer Mode. Vereinfacht gesagt handelt es sich hierbei um eine parallele MSHTML-Engine aus dem IE 11, die in Edge eingebettet wird und dort bei IE-optimierten Seiten das Rendering übernimmt. Damit sind praktisch alle bisherigen Hürden beseitigt, wie auch die Übersichtstabelle zeigt. Lediglich ein paar Kleinigkeiten wie IE-Toolbars werden noch nicht unterstützt.
Der IE Mode wird ab der Edge-Version 92 verfügbar sein, das Ausrollen beginnt noch im Juli.
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