Die Zukunft von SharePoint-Intranets: Reicht der Microsoft-Standard oder braucht es noch Drittanbieter-Tools?
Microsoft baut die Intranet-Funktionen von SharePoint mit viel Aufwand weiter aus. Das wurde zuletzt an den vielen Ankündigungen auf der Ignite-Konferenz deutlich. Und je mehr Lücken Microsoft schließt, desto weniger Raum bleibt für die bisher so populären Intranet-in-a-Box-Produkte.
Die SharePoint-Lücken werden kleiner
Sam Marshal von Clearbox, der Autor der jährlichen Intranet-in-a-Box-Markstudie, hat auf CMSwire die aktuelle Entwicklungen analysiert und einige Prognosen für 2020 abgegeben. Außerdem zeigt er in einer aktuellen Grafik den momentanen Entwicklungsstand von SharePoint in den verschiedenen Anforderungsbereichen, und wo noch Lücken für Zusatz-Tools bestehen. Die Basisbedürfnisse sind schon gut abgedeckt, für anspruchsvollere Intranets fehlen aber noch viele Funktionen.
Zunächst geht er auf die Microsoft-Pläne für 2020 ein und stellt fest, dass SharePoint in großen Schritten Richtung ausgewachsener Intranet-Suite geht. Die aus seiner Sicht wichtigste Ignite-Ankündigung sind die neuen Funktionen für Mehrsprachigkeit. Bemerkenswert sind hier vor allem die Editiermöglichkeit von Textfeldern zum individuellen Anpassen und Korrigieren einzelner Sprachvarianten.
Weiter Defizite bei Social Networking
Große Lücken hingegen gibt es weiterhin bei der Navigation. Wenn im Unternehmen viele Sites entstehen, dann wird es schwer, diese in Hub-Sites, Homepage und Suche zu integrieren. Auch die Social-Network-Funktionen von SharePoint bleiben schwach. Zwar kommen ein neues Yammer-Webpart und ein paar andere Verbesserungen, aber gegenüber ausgereiften Social-Tools von Drittanbieter liegt SharePoint hier noch im Hintertreffen.
Konsolidierung im Intranet-in-a-Box-Markt
Auch wenn in der neuesten Ausgabe der Clearbox-Studie wieder über 50 Anbieter von Intranet-in-a-Box-Tools gelistet wurden, sieht er klare Konsolidierungstendenzen im Markt. Als Beispiele nennt er die Übernahme von Wizdom durch LiveTiles, wohingegen Valo und Powell 365 weiterhin stark expandieren.
Den großen Anbietern traut er zu, dass sie das Tempo von Microsoft mithalten und weiter innovative Intranet-Erweiterungen liefern können. Einige kleinere wiederum verlagern ihren Schwerpunkt weg von der Produktentwicklung hin zur Implementierung. Hier sei aufgrund der Komplexität von SharePoint weiterhin ein hoher Aufwand in Projekten zu leisten.
Teams als zukünftige Intranet-Plattform?
Und wo bleibt für die Anbieter zukünftig Raum, um sich gegenüber Microsoft zu differenzieren und mit Innovationen punkten? Derzeit sind es zum Beispiel Funktionen, die auf dem Microsoft Graph beruhen, aber auch eine umfassende Unterstützung der Modern UI von Office 365. Als Beispiel nennt er das PowerPanel von Wizdom.
Als weiterer Trend zeichnen sich Intranets mit Teams ab. Hierbei schätzt er vor allem die Möglichkeit, dass man die unmittelbare Form der Kommunikation in Teams kombinieren kann mit der Flexibilität eines Intranet. Einige Hersteller wie Valo unterstützen diesen Ansatz bereits, indem sie Groups, Teams und Team-Sites in die Kollaborations-Funktionen einbinden.
- Die Top-10-Limitierungen von Microsoft Teams: Beschränkte Kanäle, fehlende Apps und versteckte Gruppen - 1. Juni 2023
- Swoop-Studie 2023: "Teams wird kaum für die Zusammenarbeit genutzt, E-Mail bleibt dominierende Office-Anwendung" - 30. Mai 2023
- Microsoft peppt die Teams-Suche mit neuen Komfortfunktionen auf - 16. Mai 2023