Ignite-News: Microsoft will mit Project Cortex das Wissensmanagement neu erfinden

Projekt Cortex, auch Knowledge Network genannt, erinnert in Ansätzen an das ursprüngliche Office 365-Delve-Konzept. Wie bei Delve spielt auch hier der Microsoft Graph eine wichtige Rolle, als intelligenter Service für die Analyse von Content und Nutzerinteraktionen. Doch während Delve lediglich einen Mix aus personalisiertem Portal und Explorer bildete, plant Microsoft mit Cortex einen deutlich größeren Wurf.

Ziel ist es zunächst einmal, Informationen aus allen bestehenden Geschäftssystemen und Content-Repositories, von Office 365 über SharePoint On-Premises, Dateiserver bis zu Drittanbieter-Geschäftsanwendungen einzusammeln. Die Inhalte werden mit KI-Unterstützung strukturiert aufbereitet und organisiert, und zwar in Form geschäftlicher Kategoreien wie Projekte, Produkte, Prozesse und Kunden. Am Ende entsteht daraus ein Wissensnetzwerk, das Beziehungen zwischen Themen, Inhalten und Personen darstellt.

SharePoint als Unternehmens-Wikipedia
Neben der Analyse und Strukturierung der Daten im Hintergrund spielt auch die Bereitstellung in Richtung der Nutzer eine wichtige Rolle. Eine spezielle SharePoint-Site mit einigen neuen Webparts dient als zentrale Wissenssammelstelle. In einer Art Unternehmens-Wikipedia wird jedes im Unternehmen relevante Thema als Site oder Themenseite angelegt.
Themenkarten – neue Kontextmenüs in Office-Apps

Aktive Einbindung der Mitarbeiter
Microsoft betont, dass der Erfolg von Wissensmanagement entscheidend von einer Kombination aus maschinengenerierten Ergebnissen sowie Nutzer-basierendem Editieren und Kuratieren abhängt. Nur so ist die Qualität der Information und die Aktualität sicherstellt. Entsprechend bindet Cortex die Mitarbeiter in die Prozesse ein und animiert sie dazu, Themen aus dem jeweiligen Arbeitskontext hinzuzufügen.
Automatisierte Analyse von Inhalten
Auf der Analyseseite im Hintergrund arbeiten unter anderen Cognitive-Services, um Inhalte zu erfassen, Informationen zu extrahieren und automatisch auszuzeichnen. Das geschieht unter anderem auf folgende Weise:
- Bild- und Texterkennung identifiziert Objekte in gescannten oder gespeicherten Bildern anhand von 10.000 bekannte Attributen; Text wird aus Bildern und PDFs extrahiert.
- Formularverarbeitung: Um Informationen in Formularen zu erkennen, können Anwender die Erkennung von relevanten Feldern in typischen Unternehmensformularen trainieren. So lässt sich etwa eine Regel einrichten, mit der die Daten von Vertragsabschlüssen auf der Basis von Beispieldokumenten automatisch erkannt werden.
- Maschinentraining ermöglicht es Experten, die KI zu schulen, Informationen in unstrukturierten Dokumenten wie Verträgen, Angeboten oder Schulungsmaterialien zu erkennen.
Datenschutz und Compliance
Microsoft betont, dass alle Daten im Wissensnetzwerk sicher und geschützt sind. Die aus Office 365 und SharePoint bekannten Mechanismen für Zugriffsrechte und Compliance sollen garantieren, dass alle Inhalte immer nur für die jeweils berechtigten Personen zugänglich sind. So sind zum Beispiel Themen immer nur für jene Personen sichtbar, die auch tatsächlich Zugang zu den entsprechenden Inhalten haben.
Konnektoren zu externen Systemen
Der Erfolg eines derartigen Wissensmanagements hängt von der flächendeckenden Erfassung aller im Unternehmen vorhandenen Daten ab. Microsoft setzt dabei auf die neuen Microsoft Search-Konnektoren, die im Moment folgende Systeme unterstützen:
- Windows Dateifreigabe
- ServiceNow
- SQL-Datenbank
- MediaWiki
- Azur Data Lake Gen2
- Salesforce
- Drittanbieterkonnektoren über die Ingestion-API
Verfügbarkeit und weitere Informationen
Microsoft hat die allgemeine Verfügbarkeit von Project Cortex für 2020 angekündigt. Aktuell können sich Interessierte zu einer Preview anmelden, mehr Informationen darüber gibt es im Project Cortex Resource Center. Die aktuellen Informationen dazu von der Ignite 2019 sind hier zu finden: Einführung in das Projekt Cortex


Danke für die Zusammenfassung – spannendes Thema!