Mehr Kontrolle über Office 365-Click-to-Run mit "Update-Branches"
Microsoft lockt seine Office-Kunden weg von der klassischen Lizenz zu den oft günstigeren Office 365-Abos. Damit ändert sich auch die Verteilung der Office-Anwendungen auf die Cloud-Methode Click-to-Run (C2R). Die gute Botschaft ist: Kunden erhalten ständig automatisch neue Funktionen und Fehlerbehebungen. Der Haken dabei kann sein: Ungetestete Updates können zu unerfreulichen Ausfällen bei Geschäftsanwendungen führen, immer wieder ist von solchen Vorfällen zu hören. Inzwischen hat Microsoft reagiert und bietet mit „Click-to-Run-Branches“ einen transparenten, mehrstufigen Einführungszyklus für neue Office-Funktionen und Aktualisierungen an. Doch richtig einfach wird die Situation auf den ersten Blick damit nicht.
Click-to-Run: von einer Option zur Pflicht
Click-to-Run stellt eine alternative Form der Softwareverteilung über das Internet dar. Statt der bewährten Verteilung per Datenträger oder Image-Dateien (MSI-Installer) kommt eine Streaming-Technik zum Einsatz, die die Software in kleinen Paketen übers Internet an die PCs überträgt. Ständige „Funkverbindung“ zum Hersteller inklusive. Während Microsoft bei Office 2013 noch eine freie Wahl gewährte zwischen lokaler „offline“-Installation und Click-to-Run, wurde diese Option bei Office 2016 stark eingeschränkt. Nur noch Kunden mit Volumenlizenzen oder Technet-Abo erhalten das MSI-Paket, alle anderen müssen Office 2016 über ein Office 365-Abo wie beispielsweise ProPlus beziehen. Die Benutzer- und Softwareverwaltung läuft dann prinzipiell über die Microsoft-Server. Was viele dabei übrigens nicht wissen und einige schon schmerzhaft kennengelert haben: MSI- und Click-to-Run-Anwendungen können nicht parallel betrieben werden.
Drei Branches adressieren Bedürfnisse von Unternehmen
Nach dem Erscheinen von Office 2013 führte Microsoft zunächst einen monatlichen Patch-Zyklus ein, bei dem neue Funktionen und Security-Fixes immer automatisch im festen Rhythmus an alle Benutzer verteilt wurden. Weil viele Kunden das Ausbringen von Neuerungen aber selber kontrollieren möchten, wurden inzwischen bei Office 365 ProPlus „Update Branches“ eingeführt. Das Update-System besteht grundlegend aus drei Zweigen mit folgenden Zyklen:
- Wer den Current Branch (CB), also den aktuellen Zweig, aktiviert hat, erhält monatlich sowohl funktionelle Neuigkeiten wie aktuelle Fehlerbehebungen.
- Der „Current Branch for Business“ (CBB) erhält monatliche Sicherheitsupdates, aber nur alle vier Monate neue Funktionen, so sich die Anwender rechtzeitig auf Neuerungen einstellen können. Mit vier Monaten Verzögerung werden die entsprechenden Clients auf den Zweig CBB1 angehoben, nach weiteren vier Monaten auf CBB2 und so fort.
- Um vorab diese Tests durchzuführen, gibt es die Zwischenstufe „First Release for Current Branch for Business” (FR CBB). Damit lassen sich neue Funktionen des CB ausprobieren.
Auswählen lässt sich der gewünschte Branch entweder bei der Installation oder über Gruppenrichtlinien.
Komplexität bei der Office-Bereitstellung nimmt zu
Neben diesen grundlegenden Versions- und Updateregeln sind in Microsofts wachsendem Portfolio noch etliche Besonderheiten zu beachten. So erhalten beispielsweise die jeweiligen MSI-Versionen und C2R-Branches zu verschiedenen Zeitpunkten Updates und Patches. Ein Beispiel dafür ist die Anwendung Skype Meeting Broadcast. Für die Producer-Funktionen benötigt man SfB 2015 als MSI mit der Build-Nummer 15.0.4747, bei Skype for Business 2016-Clients muss man Click-to-Run in der Fassung 16.0.4227 oder höher verwenden.
Interessant bleibt daher die Frage, ob Microsoft längerfristig auf dieses komplexes System aus beiden Methoden setzt oder zügig fortschreitet mit dem Ausbau von Click-to-Run.
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