Lohnt sich die (Microsoft-)Cloud? Eine Kosten-Nutzen-Betrachtung aus der CFO-Perspektive (Teil 2)
Mieten vs. Leasen vs. Kaufen? Software, Hardware und sogar der komplette IT-Betrieb inklusive Managed Services lassen sich heute mieten oder leasen. Aus Sicht des IT-Finanzmanagement besteht der Hauptunterschied zum klassischen IT-Modell darin, dass es sich beim ersten um ein Capex- (Investitionskosten) und beim zweiten um ein Opex-Modell handelt (operative Ausgaben). Der Vorteil von Capex ist bekanntlich, dass diese Kosten als Investition abgeschrieben werden können. Das macht allerdings nur dann Sinn, wenn die Lösungen für mehrere Jahre im Einsatz sind.
Agilität ist zukünftige Hauptanforderung an Rechenzentren
Wie bereits im ersten Teil im Kapitel ‚Kriterien für das eigene Rechenzentrum‘ beschrieben wurde, ist eine wesentliche Anforderung an zukünftige Rechenzentren Agilität. Investitionen müssen also, damit sie sich rechnen, ohne nennenswerte Mehrkosten agil anpassbar sein, oder aber über einen längeren Zeitraum unverändert bleiben.
Hierbei ist zu beachten, dass auch bei Miet- oder Leasingmodellen die Agilität zur Kostenfalle werden kann. Wesentliche Faktoren, die berücksichtigt werden müssen, sind:
- Implementierungskosten
- Laufzeit von Services und Paketangebote
- Kostenkontrolle
- Flexible Skalierbarkeit
- Laufzeit von Verträgen
Das ist zu beachten bei der Cloud-Migration:
Bei der Migration in die Cloud unterscheidet man grundsätzlich zwischen zwei Arten:
- Lift-and-Shift-Migrationen: Dabei werden Server, Daten oder Anwendungen mehr oder weniger unverändert in die Cloud geschoben.
- Transformation im Rahmen der Cloud Strategie.
Beim Thema Migration gilt es, die (Kosten-)Vorteile der Cloud gegen die Migrationsaufwände gegenzurechnen.
Das Auslagern von IT-Infrastruktur, Prozessen, Anwendungen und Daten in die Cloud kann ein komplexes Vorhaben werden. Besonders Hybrid- oder Multi-Cloud-Szenarien stellen Unternehmen vor Herausforderungen.
Inzwischen existieren am Markt (Management-)Tools bis hin zu kompletten Service-Angeboten, die die Migration in die Cloud und den Betrieb der Cloud-Lösung planbar machen. Dabei geht es sowohl um den Faktor Kosten als auch um den Faktor Zeit.
Das sind die größten Anbieter für Migrations-Tools:
- BMC Software
- Deloitte
- Turbonomic
- Velostrata
- Zerto
- Deutsche Telekom
Darüber hinaus stellen die Cloudanbieter auch eigene Tools, Best Practises bis hin zu konkreten Unterstützungsangeboten zur Verfügung, so zum Beispiel Microsoft das Fast Track Programm.
Lizenzmodelle: Cloud, On-Premises, oder beides?
Viele Cloudanbieter ermöglichen die Weiternutzung von vorhandenen On-Premises-Lizenzen, oder die Mit-Nutzung. Microsoft bietet mit dem Lizenzbundle Microsoft 365 ein Modell, das eine Mischung von On-Premises und Cloud-Lizensierung beeinhaltet.
Bei SAP hat jedes Produkt ein eigenes Bepreisungsmodell, wie Bert Schulze, VP Co-Innovation für die Cloud Suite der SAP bestätigt. Gängige Metriken sind die Anzahl der Nutzer, der Mitarbeiter oder der Kundendatensätze. Auch die ausgeführten Transaktionen oder die Prozessorleistung können für die Lizenzierung herangezogen werden.
Lizenzierung pro Nutzer, pro Service, pro Gerät …
Ähnlich macht es Microsoft. Es kommt immer darauf an, wie und für welche Zwecke der Service genutzt wird, sagt Claudia Fischer Volume Licensing Lead bei Microsoft Deutschland. Bei der Cloud-Plattform Azure beispielsweise wird der tatsächlich genutzte Service abonniert, wobei auch klassische Lizenzmodelle pro Server noch möglich sind. Die Cloudlösung Office 365 für E-Mail, Kollaboration und Kommunikation sowie die CRM-Lösung Dynamics 365 basieren hingegen auf einer Lizenzierung pro Nutzer. Für spezielle Szenarien können diese Dienste seit 2018 auch mittels Geräte-basierender Lizenzierung im Rahmen eines Enterprise Agreements abgedeckt werden.
Um ein solides Lizenzierungsmodell zu definieren, dienen folgende Kriterien als Orientierung:
- Wie sieht der Standard Arbeitsplatz im Unternehmen aus und welche Softwarelösungen werden dort benötigt?
- Reicht es aus, wenn auf Mails und andere Daten nur im Browser oder mobil zugegriffen werden kann?
- Lizensieren Sie Paketlösungen oder einzelne Programme?
- Welche unterschiedlichen Clouddienste / Cloudfunktionen werden benötigt?
- Denken Sie vom Ende her. Was soll, was muss erreicht und lizensiert werden?
Betriebskostenmatrix: On-Premises, SaaS, PaaS und IaaS im Vergleich
Folgende Tabelle vergleicht die verschiedenen Kostenarten, die je nach Betriebsmodell anfallen:
Planungs- und Evaluierungstools für Microsoft-Lösungen
Kosten Assessment für Office 365 und Azure
Beispielrechnung für eine Microsoft 365-Umgebung, erstellt mit dem Partner Launch Pad Tool:
Beispielkalkulation für eine Azure Umgebung. Erstellt mit dem Preisrechner für Azure:
Weitere Informationsquellen zum Thema:
Microsoft 365 Partner Launchpad:
Sie sind sich nicht sicher, wo Sie anfangen sollen? Beginnen Sie mit der Bewertung Ihrer Anforderungen und Ziele. Geben Sie Ihre Anforderungen in das Microsoft 365 Partner Launchpad ein, um zu verstehen welche Microsoft Lösungen für Sie die richtigen sind.
Azure Migrationscenter:
Bewerten, Migrieren, Optimieren, Sichern und Verwalten sind die Schritte, in denen eine Migration nach Azure unterteilt wird. Microsoft bietet seinen Kunden bewährte Methoden, Tools von Microsoft und Partnern sowie ein großes Netz von Partnern an, die Sie bei Ihrer Migration unterstützen. Mehr Details finden Sie im Azure Migrationscenter. Ergänzt wird dieses Angebot durch den Preisrechner für Azure, mit dem sich einfach und dennoch belastbare Abschätzungen und Prognosen für Ihre zukünftigen Azurekosten erstellen lassen.
Microsoft Assessment and Planning Toolkit:
Das Microsoft Assessment and Planning Toolkit erleichtert die Bewertung Ihrer aktuellen IT-Infrastruktur für eine Vielzahl von Technologiemigrationsprojekten. Der Solution Accelerator bietet ein leistungsstarkes Bestandsaufnahme-, Bewertungs- und Berichtswerkzeug, um den Migrationsplanungsprozess zu vereinfachen. Um den Solution Accelerators für die aktuellen Microsoft Produkte und Technologien zu finden, besuchen Sie die Solution Accelerators Homepage.
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