MS BizTalk: Hahn Air platziert Fluggesellschaften weltweit in alle Buchungs- und Check-in-Systeme
Preisdumping, immer neue Anbieter, weltweite Konkurrenz – in kaum einer Branche ist der Wettbewerbsdruck so hoch wie in der Luftfahrtindustrie. Airlines, die zu oft mit halbleeren Fliegern abheben, sind schnell absturzgefährdet, wie etwa der jüngste Fall einer kleineren Fluglinie aus Hamburg zeigt, die Insolvenz anmelden musste. Die Ursachen für solche Pleiten gelten unter Branchenkennern als hausgemacht. „Fluglinien, die es versäumen, ihre Angebote in den marktüblichen Buchungssystemen wie Amadeus oder Sabre zu platzieren, sind für die über 85 000 Reisebüros weltweit und damit für den Endkunden schlichtweg nicht existent“, schildert Celia Roser, Head of Operations bei Hahn Air Systems GmbH.
Hahn Air – Konnektoren für alle Buchungssysteme
Die IT-Tochter des Fluganbieters Hahn Air hat sich darauf spezialisiert, diese Anbindung als Dienstleistung für Airlines zu realisieren. Hahn Air Systems GmbH entwickelte eine IT-Plattform, die über Datenadapter – sogenannte Konnektoren – mit praktisch allen weltweit verfügbaren Anwendungen kommuniziert und von der Flugbuchung bis zum Check-in- und Boardingmanagement die typischen Prozesse einer Airline vollständig unterstützt. „Mit unserer Plattform können wir beliebige Branchenanwendungen mit Global-Distribution-Systemen (GDS) wie Amadeus verknüpfen“, erklärt Dr. Manfred Hensel, Projektleiter bei Hahn Air Systems. „Und das deutlich schneller und kostengünstiger, als die Anbieter der Buchungsplattformen es direkt offerieren.“ Es lag nahe, diese Services auch kleineren Airlines zur Verfügung zu stellen, denen es oft an IT-Ressourcen mangelt. „Die großen GDS verlangen für eine Anbindung mindestens einen sechsstelligen Betrag, und das Projekt dauert neun bis 24 Monate“, sagt Dr. Hensel. „Darum binden die Buchungsanbieter lieber Fluglinien an, die ein hohes Verkaufs volumen mitbringen. Kleine Gesellschaften warten mitunter einige Jahre auf ihren Anschluss.“
„50 Millionen Nachrichten im Jahr – und alle in weniger als zwei Sekunden verarbeiten. Das war die Vorgabe. Und mit Microsoft BizTalk Server 2010 und dem ESB Toolkit 2.1 haben wir unsere Ziele sogar übertroffen.“
Celia Roser, Head of Operations bei Hahn Air Systems GmbH
Wildwuchs der Airline-Systeme erschwert Integration
Die Herausforderung für Hahn Air Systems bestand darin: Fluggesellschaften haben über Jahrzehnte hinweg eigene Systeme entwickelt, was zu einem Wildwuchs der IT-Dialekte führte. All diese Systeme mit den Buchungsplattformen zu verbinden erfordert einen hochwertigen Businessadapter. Hahn Air hat hier eine strategische Plattform entscheidung getroffen und Microsoft BizTalk Server gewählt, um sein System aergo Inventory zu öffnen und schnell an alle im Markt vorhandenen Airline-Systeme und Online-Buchungsplattformen, zum Beispiel Opodo, anzudocken.
Der jüngste Ausbauschritt bestand nun darin, diese Anbindung auf die aktuelle Version von Microsoft BizTalk Server 2010 mit dem neuen ESB Toolkit 2.1 als Herzstück zu migrieren. Einer der wichtigsten Vorteile des neuen Enterprise Service Bus ist aus Sicht von Roser die durchgehende Bus-Architektur: „Für uns ist die Flexibilität bei der Anbindung unserer Geschäftspartner ausschlaggebend. Die neue End-toEnd-Bus-Architektur erlaubt es uns, alle Nachrichten dynamisch zu routen und neue Partner ohne Programmieraufwand anzubinden. Bisher haben wir dazu mehrere Tage benötigt, das entfällt nun ganz. Und fehlerhafte Nachrichten bleiben nicht einfach hängen, sondern werden in einem definierten Prozess unseren Referenten zur Bearbeitung überstellt.“
BizTalk Server 2010 unterstützt dabei mit dem ESB Toolkit 2.1 vollständig die synchronen Schnittstellen, welche komplexe Buchungsszenarien heute erfordern. Fragt beispielsweise ein Reisebüromitarbeiter im Reservierungssystem nach, zeigt das System in Echtzeit, ob ein Sitzplatz zu einem bestimmten Preis verfügbar ist. Das System blockt nun dieses Angebot vor übergehend und stellt sofort Buchung und Ticket aus, wenn der Kunde zusagt.
Unternehmen
Hahn Air Systems GmbH, eine Tochter der Hahn Air Lines GmbH, übernimmt für Airlines Serviceleistungen inklusive Vertrieb und Verkauf von Flugtickets. Der Anbieter von ASP- und Outsourcing-Diensten bedient weltweit den IT-Markt und betreibt das größte E-Ticketing-System. Über 230 Fluglinien nutzen das System und sind damit in allen weltweit verfügbaren Buchungssystemen präsent, die von mehr als 85 000 IATA-Agenturen genutzt werden.
Eine solche synchrone Transaktion darf im neuen System maximal zwei Sekunden dau¬ern. In dieser Zeit geht die Nachricht einmal vom GDS an den ESB, der sie an die jeweilige Kundenpartition im Zentralsystem aer¬go Inventory weiterleitet, bevor die Antwort danach über den gleichen Weg wieder im GDS angezeigt wird.
Dank kürzere Projektzeiten mit Biztalk schon 230 Fluglinien gewonnen
Die Lösung von Hahn Air Systems spart immens Zeit – und damit auch Kosten: „Mit BizTalk Server 2010 binden wir Buchungs- und Check-in-Systeme in zwei Wochen an. Bislang waren Projektlaufzeiten von Monaten und Jahren branchenüblich“, erzählt Roser. Inzwischen nutzen über 230 Fluglinien die Lösungen von Hahn Air.
Eine Stärke der BizTalk Server-Lösung ist die durchgehende Anbindung an die Check-in- und Boardingapplikationen, die in jedem Flughafen individuell sind. Roser: „Mit dem Ticket allein ist es noch nicht getan. Wenn Sie damit am Flughafen einchecken wollen, müssen Ihre Fluginformationen dort bereits vorhanden sein; aergo Inventory liefert diese über BizTalk Server 2010 an jeden Airport der Welt im von diesem vorgegebenen Format zum richtigen Zeitpunkt.“
„Microsoft hat ebenfalls das Tool zum Einrichten von Nachrichtentransformationen (Mappings) verbessert“, berichtet Dr. Hensel. „Es eignet sich nun auch für komplexere Formate und ermöglicht es, umfangreiche Mappings einfach per Drag-and-drop zu erstellen. Das hat uns signifikant Entwicklungszeiten eingespart.“
Auch die Verarbeitungsgeschwindigkeit ist gestiegen. „Wird BizTalk Server 2010 in Kombination mit dem neuen Microsoft SQL Server 2008 R2 eingesetzt, erzielen unsere Anwender eine um etwa 25 Prozent schnellere Verarbeitung“, sagt Dr. Hensel.
Hahn Air selbst profitiert zudem von der tiefen Integration in das Microsoft-Portfolio. Hahn Air fährt konsequent eine Strate-gie der Standardisierung. „Aufgrund der durchgängigen Microsoft-Landschaft können wir inzwischen auf Tools von Drittanbietern verzichten“, erklärt Dr. Hensel. „Das verringert den Administrationsaufwand und ermöglicht uns Einsparungen, die wir an unsere Kunden weitergeben können.“
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