Microsoft beschneidet OneDrive unter Windows 10, OneDrive for Business wird verschwinden

Microsoft-OneDrive-For-Business1 Windows 10 bringt einige Neuerungen bei OneDrive, aber auch einige unerfreuliche Rückschritte. OneDrive for Business, bisher Bestandteil von Office 365, wird mit OneDrive verschmelzen und so als separates Tool verschwinden.

1. OneDrive und OneDrive for Business verschmelzen

Zuerst die interessante Nachricht für Office 365-Kunden: Laut einer aktuellen Mitteilung von Microsoft wird OneDrive for Business mit OneDrive verschmelzen, indem es die Synchronisations-Engine des Consumer-Tools erhalten wird. Damit ist offenbar das Aus besiegelt für den auf dem Peer-to-Peer-Tool Groove basierenden Dienst. Microsoft hatte Groove seinerzeit vom Lotus Notes-Erfinder Ray Ozzie erworben und es zunächst als Add-On für Office 2007 vertrieben, dann in SharePoint Workspace (Office 2010) umgemodelt und es zuletzt in SkyDrive Pro (SharePoint 2013) und OneDrive for Business weiterentwickelt. Dieser Schritt ergibt durchaus Sinn, weil damit das für viele Anwender verwirrende Nebeneinander der beiden Apps vorbei ist, und auch die Lage bei den Mobile-Apps wird so übersichtlicher. Allerdings ergeben sich daraus auch einige wichtige weiterführende Fragen wie etwa die zukünftige SharePoint-Integration, die ja eine der Besonderheiten der Business-Variante darstellt.

2. Die Platzhalter-Dateien verschwinden wieder

Microsoft stellt mit der aktuellen Windows 10-Preview auch den neuesten Entwicklungsstand bei OneDrive vor. Als erstes fällt dabei auf, dass die mit Windows 8.1 eingeführte Funktion “Smart Files” (Platzhalterdateien) wieder rausfliegen soll. Smart Files ermöglicht eine selektive Synchronisation, bei der nur jene Dateien und Ordner aus dem Cloud-Speicher heruntergeladen werden, die ausdrücklich mit “Offline verfügbar” markiert wurden. Alle nicht heruntergeladenen Dateien erscheinen im Explorer trotzdem, und zwar als Dummy-Ordner und -Dateien. Der Benutzer überblickt damit den gesamten Inhalt seines OneDrive-Speichers auch am lokalen Rechner, Bilddateien sind sogar mit Vorschau-Symbolen enthalten. Smart Files erweist sich vor allem für Geräte mit geringer Speicherausstattung (beispielsweise aktuelle Low-End-Tablets mit 16 oder 8GB-SSD) als vorteilhaft, weil hier nur die wichtigsten Dateien heruntergeladen werden müssen.

In einer Stellungnahme begründet Microsoft diese Änderung mit Problemen, die sich im Alltagseinsatz ergeben hätten. So erkennen offenbar viele Anwender nicht, welche Dateien lokal verfügbar sind und welche nicht. Spätestens unterwegs ohne Internetverbindung kann es dann vorkommen, dass wichtige Dokumente nicht verfügbar sind. Weitere Probleme tauchten außerdem mit einigen Anwendungen wie Adobe Lightroom auf, die nicht korrekt mit den Platzhaltern umgehen können und Fehler beim Öffnen produzieren.

Das derart gestutzte OneDrive unterscheidet sich damit kaum mehr von Dropbox (oder dem früheren Skydrive-Client): Der Benutzer gibt wahlweise an, ob er entweder alle Online-Dateien komplett synchronisieren möchte, oder er wählt explizit nur die gewünschten Ordner aus.

Online-Abstimmung fordert Beibehaltung der Smart Files

Inzwischen hat sich diese beabsichtigte Änderung herumgesprochen und sorgt für Aufregung. Im Microsoft-Forum windows.uservoice.com hat die ZDnet-Autorin Mary Branscombe eine Abstimmung gestartet, in der sie eine Option für Power-User fordert, mit der man die Smart Files bei Bedarf aktivieren kann. Derzeit sind bereits 4700 Stimmen für die Beibehaltung eingegangen. Ein Microsoft-Mitarbeiter hat darauf geantwortet und unter anderem betont, dass der endgültige Funktionsumfang noch keinesfalls feststehe.

wm@sharepoin

One Comment

  1. nur zum Teil richtig. Es wird weiterhin OneDrive for Business geben. OneDrive Storage= Azure Files – OneDrive for Business= via SharePoint Azure SQL. Ganz anderes Sicherheitskonzept. Um die gemeinsame Engine, richtig, benutzen zu können, wurde erst einmal alles auf Anfang gesetzt. Schlecht: kein und oder falsches Statement von MS

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