Microsoft präsentiert Viva – die neue Geschäftsplattform für Employee-Experience auf Office 365-Basis
Microsoft hat eine neue „Employee Experience Platform“ mit dem Namen Viva vorgestellt. Es handelt sich dabei um eine Kombination aus überwiegend bekannten Office 365-Komponenten, von SharePoint über Teams und Yammer bis Projekt Cortex. Unternehmen sollen damit vielfältige Aufgaben rund um Personalverwaltung, Wissensmanagement und kollaborativer Informationsvermittlung abwickeln können.
Microsoft-Chef Satya Nadella nannte Viva bei der gestrigen virtuellen Präsentation die „Neuerfindung des Mitarbeiter-Erlebnisses“. Sein Unternehmen möchte sich damit noch stärker um den Markt für Mitarbeiter-Onboarding, betriebsbezogene Aus- und Weiterbildung und Wissensmanagement etablieren. Als besonderer Anlass wurde dabei natürlich die Corona-Situation genannt, die letztlich auch einen wachenden Bedarf für solche erweiterten Arten von Geschäftsmanagement über Distanz mit zunehmend verteilten Belegschaften treibt.
Die viele Säulen von Microsoft Viva
Viva konstituiert sich aktuell aus den vier Säulen Connections, Insights, Learning und Topics:
Viva Connections: Führt interne Kommunikationsfunktionen aus SharePoint-Intranets, Yammer-Communities, Stream-Videoinhalten und Teams-Live-Events zusammen. Es bildet das Dashboard für die interne Kommunikation und für Unternehmensressourcen.
Viva Insights: Hier sollen sogenannte „persönliche Wohlfühl-Erlebnisse“ in Teams integriert gesteuert werden, wie beispielsweise „Virtual Commute“, also die den virtuellen Arbeitsweg in Zeiten von Home-Office. Auch Metriken von Workplace Analytics sind hier zu finden, nach und nach sollen auch Bereiche wie MyAnalytics- und Workplace Analytics einfließen.
Viva Learning: Die im letzten Jahr angekündigte Learning-App für Teams wird in einer Vorschauversion verfügbar sein. Verschiedenartige Inhalte aus LinkedIn Learning, Microsoft Learn, von Drittanbietern sowie eigene Lerninhalte des Unternehmens werden hier bereitgestellt.
Viva Topics: Komponenten aus dem Projekt Cortex für AI-basierendes Dokumenten- und Wissensmanagement finden hier ihren Platz. Viva Topics beinhaltet die Themenkarten, Themenseiten und Themenzentren aus Cortex. Damit sollen Mitarbeiter Möglichkeiten erhalten, sich mit Experten über Microsoft 365 zu verbinden.
Entwickelt sich Viva zum Office-365-Betriebssystem?
Nach Einschätzung von Mary-Jo Foley von All about Microsoft stellt Viva eine erste Ausprägung des MetaOS-Projekts dar, das zum Ziel hat, Microsoft 365 zu einer eigenen, Betriebssystem-artigen Architektur weiterzuentwickeln. Während Microsoft bisher keine offiziellen Aussagen über MetaOS gemacht hat, findet ein ähnlich gelagertes Thema immer wieder Erwähnung. So wurde das Integrationsmodell Substrate, das eine mit Windows vergleichbare Systemarchitektur auf Microsoft 365-Basis darstellt, in einer Session auf der Ignite 2019 ausführlich vorgestellt.
Ist Viva das One-Size-Fits-All-Tool, das wir uns gewünscht haben?
Über die Besonderheiten und die Chancen von Viva hat sich David Lavenda auf CMSwire einige Gedanken gemacht.
„Viva Connections bildet einen ersten wichtigen Schritt zur Schaffung einer einheitlichen Kollaborationsumgebung, in der Mitarbeitern Informationen finden und Hilfe von Kollegen und Mitarbeitern erhalten. Doch es ist noch keinesfalls die Einheitslösung, von der wir träumen, und zwar aus den folgenden Gründen:
- Viva adressiert eine Reihe von akuten Problemen wie das Finden von Informationen und das produktive Arbeiten über die Distanz. Doch es fehlen Funktionen für weitere wichtige Szenarien wie die Zusammenarbeit mit externen Parteien, ob mit Kunden, Lieferanten oder Partnern. Zu erwarten ist, dass wir hier in Zukunft Lösungen von Drittanbietern sehen werden, die diese Lücken füllen werden.
- Die mit Viva fortgesetzte Integration von Apps verringert das Hin- und Herwechseln zwischen verschiedenen Apps. Das Ziel sollte jedoch sein, die zugrundeliegende Informationsquellen unsichtbar zu machen, und gleichzeitig eine Standardoberfläche zu präsentieren, die die Inhalte in einem Standardformat bereitstellt. Hier kann die Weiterentwicklung des Microsoft Graph das verbindende Gewebe bilden, um eine solches optimales Benutzererlebnis zu ermöglichen. In Verbindung mit fortschrittlicher KI wäre dann zukünftig eine einfache, einheitliche Schnittstelle vorstellbar.
Microsoft hat hier noch einiges zu tun. Doch Viva ist ein bedeutsamer Schritt auf dem Weg zu einem besseren Mitarbeiter-Erlebnis. Eines, dass in Zeiten von Remote Work auch dazu beiträgt, dass Heimarbeiter und hybride Mitarbeiter selbstständig, unabhängig und mental fit bleiben.“
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