“SharePoint ist zurück”– die Highlights von der European SharePoint Conference 2015
„Sharepoint ist zurück“ – das war die zentrale Botschaft der European SharePoint Conference 2016, die diese Woche in Stockholm stattfand. Um die Wichtigkeit der neuen Strategie zu unterstreichen, kam kein geringerer als SharePoint- und Office 365-Boss Jeff Teper mit drei seiner Top-Manager im Geleit nach Schweden, um drei Tage lang die neue Marschrichtung beim Portalserver sowie beim sich rasant entwickelnden Office 365-Portfolio zu erklären. Dieser Auftritt der Redmonder auf einer nicht-Microsoft-Konferenz war ein deutliches Signal speziell an die europäischen Kunden, nach einer Phase der Überbetonung der Cloud nun auch die On-Premises-Produkte wieder ins rechte Licht zu rücken.
Teper: „SharePoint wieder an die Front“
In seinem Eröffnungsvortrag machte Teper klar: „Wir bringen SharePoint wieder an die Front.“ Interessant war dabei auch die Einstufung von SharePoint parallel zu OneDrive: „OneDrive und SharePoint bilden eine modernisierte Content und Collaboration-Plattform, die als Rückgrat von Office 365 dienen.“ Hierbei ist auch zu berücksichtigen, dass OneDrive neben SharePoint vor einem Generationswechsel steht, und noch vor Jahresende ein neuer OneDrive for Business-Client kommen soll. Während bisher OneDrive.com (für Endanwender; früher Skydrive) und OneDrive for Business (früher Groove) parallel auf zwei getrennten Technologieschienen liefen, wird der „Next Generation Sync Client“ auf der gemeinsamen, stabileren Basis von OneDrive.com fußen. Microsoft zielt damit auf die wachsende Konkurrenz von simplen Teamarbeitslösungen wie Box oder Dropbox ab.
SharePoint 2016 soll Hybrid-Lösungen beflügeln
Das beherrschende Thema auf der Konferenz war dann aber die von Microsoft stark gepushte Hybrid-Architektur. Vorbei scheint die einseitige Propaganda für die Cloud, die vor allem nach der letzten Microsoft SharePoint Conference im März 2014 für viel Verunsicherung bei den Kunden sorgte. Wurde damals noch der Eindruck erweckt, dass alle Unternehmen so schnell wie möglich in die Cloud wechseln sollten, so lautete Tepers realistische Situationsbeschreibung so: „Die meisten Kunden wollen Schritt für Schritt Cloud-Dienste nutzen, und die Zahl der hybriden Mischumgebungen aus Cloud- und On-Premises-Anwendungen wächst.“
SharePoint 2016 soll hier nun als ideale Lösungsplattform für hybride Szenarien positioniert werden, und als bevorzugte Beispiele rückten hier Suche und Delve in den Vordergrund. Beispielhaft wurde die ideale Hybrid-Umsetzung im Vortrag folgendermaßen skizziert: „Unternehmensinterner Content, der auf On-Premises-Servern lagert, wird in der Office-365-Cloud indexiert. Konsumiert wird er mit Hilfe von Delve über die verschiedensten Endgeräte.“
William Bear, der leitende SharePoint Marketing-Manager, brachte die neue SharePoint-Positionierung schließlich wie folgt auf den Punkt: „SharePoint on Premises is a Container for Features, SharePoint Online is a Platform for Solutions.“
SharePoint 2016 Beta 2 noch im November
Eine weitere wichtige Ankündigung betraf die anstehende Betaversion 2 des SharePoint Server 2016, die gegen Ende November erscheinen wird. Die Beta wird bereits 99 Prozent der endgütigen Funktion enthalten. Aus der Neuauflage des Servers hat Microsoft einige teilweise wichtige Funktionen entfernt, darunter:
- SharePoint Foundation
- Excel Services
- Standalone Installation auf einer einzelnen (Client-)Maschine
SharePoint wächst: Steigende Nutzerzahlen und Umsatzpotenziale
Nach längerer Zeit wurden auch wieder einmal Zahlen über die Markterfolge genannt. Bezeichnenderweise lautete die Überschrift auf der Vortragsfolie „SharePoint and OneDrive-Momentum“, somit lassen sich nur bedingt Vergleiche zu früheren SharePoint-Marktzahlen ziehen. Microsoft verzeichnet inzwischen 160 Millionen Benutzer und einen monatlichen Zuwachs von 200 Prozent. 40 Prozent der Arbeitsplätze („Seats“) hängen inzwischen an der Cloud.
Die Zahl der potenziellen Entwickler wird mit 1 Million angegeben, und das „Ecosystem“ soll ein Volumen von 7 bis 8 Milliarden Dollar umfassen.
Zum Vergleich: Vor vier Jahren verkündete Microsoft 100 Millionen verkaufte SharePoint-Lizenzen, der SharePoint-Jahresumsatz wurde damals auf rund 2 Milliarden geschätzt.
Office 365 Groups keine Konkurrenz zu SharePoint Team Sites
Ein weiteres beherrschendes Thema war auch noch Collaboration – oder besser gesagt die (zu) vielen Geschmacksrichtungen, die Microsoft aktuell im Portfolio hat. Wer dabei dachte, dass nun alle Scheinwerfer auf Office 365 Groups als neue, zentrale Collaboration-Lösung gerichtet würden, sah sich getäuscht. Teper betonte, dass Groups keinesfalls gegen SharePoint Teamsites positioniert werden, sondern im Gegenteil die guten alten SharePoint Teamsites im Zuge des Ausbaus von hybriden SharePoint 2016-Szenarien modernisiert würden.
Fazit: SharePoint steht wieder im Mittelpunkt
Die Erkenntnis nach drei Tagen Konferenz war, dass Microsoft einen Weg gefunden hat, wie sie SharePoint einerseits wieder in den Mittelpunkt stellen als strategische Plattform bei den Kunden, anderseits aber auch als Treiber für Innovationen, die zunehmend in der Cloud stattfinden. Fragten sich die Teilnehmer auf der Microsoft SharePoint Conference 2014 noch, wie oft der Name SharePoint überhaupt erwähnt wurde, so schien die Marke nach der Stockholmer Veranstaltung in unzähligen Zusammenhängen lebendiger denn je.
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Hallo Wolfgang,
sehr schöne Zusammenfassung, nur der Punkt „einen monatlichen Zuwachs von 200 Prozent“ passt wohl nicht ganz zur Aussage von Microsoft. Die sprechen von einem Zuwachs der monatlich aktiven User von 200% (siehe Bild oben). Das ist aus meiner Sicht eine andere Aussage. Ein monatliches Wachstum von 200% wäre eine Steigerung von 4000% im Jahr. 🙂
In der Überschrift sollte wohl 2015 statt 2016 stehen 😉
Danke, Andreas, habs korrigiert. Der neue Server benebelt mir wohl schon etwas die Sinne. 😉